Laden Sie sich die Tour auf Ihr Handy. Einfach QR-Code abscannen und mit einer Navigations-App die Tour nachfahren.
Link zum Download: https://www.bewegte-kirche.de/download-track/gpx/217
Streckentour, hauptsächlich durch ländliches Gebiet. Der Klostersteig führt vom Kloster Eberbach nahe Eltville über verschiedenen Stationen zur Marienkirche nach Rüdesheim-Aulhausen. Der Weg von 30 km kann gut in Johannisberg unterbrochen werden, ist aber auch an einem Tag möglich.
Der Weg führt von Kloster zu Kloster, unterwegs laden Sie Ruhepunkte zum Innehalten ein. Anregungen dazu finden Sie in einem Pilgerpass (im Kloster Eberbach zu erhalten) und an den Ruhepunkten selbst. Die Stempel, die Sie an den Klosterstationen erhalten können, werden Sie als „echten Pilger“ ausweisen.
Der Bahnhof Hattenheim ist dabei der nächste Bahnhof zum Startpunkt Eberbach. Von Johannisberg ist der Bahnhof in Geisenheim gut zu erreichen. Vom Endpunkt sind die Bahnhöfe Assmanshausen und Rüdesheim nicht mehr weit entfernt.
Anregend. Gerade zu Beginn gilt es, bei anhaltenden Steigungen dabei zu bleiben. Insbesondere das Pfingstbachtal ist nach Regenfällen sehr feucht, sodass sich als Zeitraum Mai bis Oktober am besten anbietet. Generell ist der Weg aber ganzjährig begehbar.
Perfekt ausgeschildert führt der Klostersteig rechtsrheinisch über 30 Kilometer vom ehemaligen Zisterzienser-Kloster Eberbach zur Marienkirche in Rüdesheim-Aulhausen. Dazwischen liegen die Basilika Schlos Johannisberg, die drei "lebendigen" Klöster Marienthal, Nothgottes und Eibingen sowie vier Ruhepunkte.
Abseits der Verkehrsströme wandern Sie durch die malerische Landschaft des Rheingaus, vorbei an Wiesen und Feldern, durch Wald und Tal zu beeindruckenden Klöstern und Aussichtspunkten. Markierte Ruhepunkte regen zum Verweilen und Innehalten an. Spirituelle Impulse (ent)führen den Wanderer in eine Gedankenwelt abseits des Alltags.
km-Stand: 0 km
Der Klostersteig beginnt im Kloster Eberbach. Die Geschichte des Klosters reicht weit zurück in das 12. Jahrhundert. Die Gründung geht zurück auf den hl. Bernhard von Clairvaux. Die damalige Zisterzienser-Abtei in Claivaux gründete am 13. Februar 1136 Eberbach als Tochterkloster an der Stelle eines vorher existierenden Augustiner-Chorherrenstifts. Das Kloster blühte 400 Jahre lang und war zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein Ort der Betriebsamkeit und des Wohlstandes, in dem etwa 100 Mönche lebten. Mit den Bauernkriegen brach dann eine wechselvolle Geschichte an, bis das Kloster 1803 wie viele andere säkularisiert wurde. Nach verschiedenen Nutzungen wurde Eberbach im 20. Jahrhundert als touristischer Ort (wieder-)entdeckt.
Kloster Eberbach hat eine wechselvolle Geschichte; auf und ab, Höhen und Tiefen. Beeindruckend ist an diesem Ort die Fähigkeit des Menschen, Kultur zu schaffen: Sei es die bauliche Ausgestaltung der großen Basilika, sei es die Bewirtschaftung der Ländereien, nicht zuletzt der Weinberge, die die Gegend nachhaltig prägen. Dem Menschen liegt es im Blut, Kultur und damit einen Raum und Rahmen für sein Leben zu schaffen. Er hat Begabungen, die einiges vollbringen können. Der Mensch ist somit nicht nur Teil der Schöpfung, sondern selbst auch Schaffender, Schöpfender.
Kontakt
Stiftung Kloster Eberbach
65346 Eltville im Rheingau
Fon +49 (0) 6723. 9178 100
Fax +49 (0) 6723. 9178 101
stiftung[æt]kloster-eberbach.de
km-Stand: 1,6 km
km-Stand: 6,8 km
km-Stand: 11,2 km
km-Stand: 14 km
Hier in Johannisberg ist die Mitte des Klostersteigs erreicht.
Um 1100 ließ ein Mainzer Bischof auf dem damaligen Bischofsberg durch die Mainzer Abtei St. Alban eine Mönchsgemeinschaft ansiedeln. Wenig später bildeten die hier ansässigen Benediktiner das erste Kloster im Rheingau und bauten die Johannes dem Täufer geweihte Basilika. Nach der Auflösung des Klosters in den Bauernkriegen des 16. Jahrhunderts wechselte der Johannisberg vielfach den Besitzer: Die Fürstbischöfe von Fulda bauten sich das ehemalige Kloster im 18. Jahrhundert als Sommerresidenz aus. Nach der Säkularisierung kam im Jahr 1815 Schloss und Basilika an das österreichische Haus Metternich-Winneburg, 2006 ging das Schloss schließlich an die Industriellenfamilie Oetker über. Die Basilika war dabei bis auf den heutigen Tag immer auch die Kirche der Gemeinde vor Ort.
Die Basilika des ehemaligen Benediktiner-Klosters wirkt in ihrem Inneren sehr nüchtern. Es gibt kaum Skulpturen und Bilder. Dennoch zieht sie jeden Besucher in ihren Bann und lässt ihn durch den Kirchenraum schreiten. Sie gibt Raum: Raum für Gedanken, für Erinnerungen, Raum für den Glauben und für die Begegnung mit Gott. Nichts lenkt ab.
Kontakt
Zentrales Pfarrbüro Heilig Kreuz Rheingau
Zollstr. 8 // 65366 Geisenheim
Fon +49 (0) 6722. 750 740
Fax +49 (0) 6722. 750 7435
info[æt]heilig-kreuz-rheingau.de
heilig-kreuz-rheingau.de/
km-Stand: 18,4 km
Nach dem Berg folgt nun ein Tal: Marienthal, ein Wallfahrtsort. Zum Johannisberg kommen alljährlich viele Touristen, nicht zuletzt wegen des Weines. Hier im Tal wächst kein Wein. Hierher kommen die Menschen seit Jahrhunderten, um die Gottesmutter Maria um ihre Fürsprache anzurufen.
Die Chroniken sagen, dass hier Anfang des 14. Jahrhunderts an einem Baum ein Marienbild zu finden war: Die schmerzhafte Mutter Gottes mit ihrem toten Sohn Jesus auf dem Schoß. Nachdem sich dort eine wundersame Heilung zugetragen hatte, wurde im Jahr 1313 zu Ehren der Mutter Gottes eine Kapelle errichtet. Immer mehr Wallfahrer kamen, sodass 1330 schließlich aus der Kapelle eine Kirche wurde. Mitte des 15. Jahrhunderts kam mit den Brüdern vom Gemeinsamen Leben die erste klösterliche Gemeinschaft an den Ort. Nachdem diese Gemeinschaft Marienthal Mitte des 16. Jahrhunderts aus wirtschaftlichen Gründen verlassen musste, kamen zuerst Augustiner-Chorherren und dann Jesuiten an den Wallfahrtsort, bis dieser Ende des 18. Jahrhunderts verlassen wurde und die Kirche langsam verfiel.
1846 kaufte Fürst von Metternich die Reste der Kirche und des Klosters. Zusammen mit dem damaligen Bischof von Limburg, dem gebürtigen Geisenheimer Peter Joseph Blum, baute er die Kirche wieder auf. Das Gnadenbild wurde in einer großen Prozession aus der Pfarrkirche, wo es zwischenzeitlich seinen Platz gefunden hatte, nach Marienthal zurückgebracht. Seit 1873 leben Franziskaner in dem Kloster und kümmern sich bis heute um die Wallfahrtsseelsorge.
Kontakt
Franziskanerkloster Marienthal
Kloster Marienthal 1 // 65366 Geisenheim
Fon +49 (0) 6722. 99 58 0
Fax +49 (0) 6722. 99 58 113
marienthal[æt]franziskaner.de
km-Stand: 21,2 km
Wie Marienthal ist auch Nothgottes im 14. Jahrhundert entstanden. 1390 wurde hier vom Rüdesheimer Adligen Ritter Johann Brömser eine Kapelle errichtet. Ein Bauer soll beim Pflügen des Feldes im Acker die Figur des Blut schwitzenden Heilands gefunden und dazu den Ruf "Noth Gottes" gehört haben. Diese Figur fand ihren Platz in der Kapelle. Im 15. Jahrhundert baute man eine Wallfahrtskirche, die zwischen 1620 und 1622 durch eine Klosteranlage erweitert und den Kapuzinern zur Verfügung gestellt wurde. Sie wirkten bis zur Säkularisierung hier. Nach der Aufhebung des Klosters 1813 verfiel das Gebäude.
1903 kaufte Emma Frohn aus Elberfeld das Anwesen und belebte es neu. Die Kirche wurde in ein Museum und einen Musiksaal umgewandelt. 1932 kaufte schließlich das Bistum Limburg das Kloster für das St. Vincenzstift in Aulhausen. Zwischen 1932 und 1938 betreuten hier Dernbacher Schwestern behinderte Kinder. Nach den Wirren des 2. Weltkrieges diente das Gebäude noch in verschiedenen Funktionen für die Dernbacher Schwestern. 1979 bis 2006 war das ehemalige Kloster ein Bildungshaus des Bistums Limburg. In der Folgezeit versuchte man, wieder klösterliches Leben anzusiedeln. Seit 2013 leben hier wieder Zisterzienser-Mönche aus Vietnam.
Viele Wallfahrer, die nach Marienthal pilgerten, zogen oftmals weiter bis nach Nothgottes und knieten vor dem Gnadenbild nieder. Eine Kopie des Gnadenbildes, an dem die überlangen flehenden Hände Jesu auffallen, findet sich heute im linken Seitenschiff der Kirche.
Kontakt
Kloster Unserer Lieben Frau Chau Son Nothgottes
Nothgottes 2 // 65385 Rüdesheim
Fon +49 (0) 6722. 4149365
chausonnothgottes[æt]bistumlimburg.de
km-Stand: 24,5 km
Nach den beiden Klöstern im Tal führt der Weg nun wieder zum Ausblick, zur Weite: Die Abtei St. Hildegard, inmitten von Weinbergen hoch oben gelegen. Auf die hl. Hildegard geht dieses Kloster zurück, nicht an diesem Ort, sondern etwas weiter unten, wo man die Wallfahrtskirche St. Hildegard mit ihrem Dachreiter erkennen kann. Dort stand das einst von Hildegard von Bingen geleitete Kloster. 1150 hatte Hildegard ihr erstes Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen auf der anderen Rheinseite gebaut. Da die Zahl der Schwestern stetig wuchs, übernahm sie 1165 das bisherige Augustinerkloster in Eibingen und gründete dort ein zweites Benediktinerinnen-Kloster.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg mussten die Schwestern das Kloster Rupertsberg aufgeben und kamen nach Eibingen, wo eine wechselvolle Geschichte folgte. Das Kloster Eibingen wurde dann im Rahmen der Säkularisierung 1803 aufgehoben. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche. Die Reliquien der Hl. Hildegard verblieben dort, sodass die Kirche heute auch Wallfahrtskirche zur hl. Hildegard ist, die 2012 heiliggesprochen und zur Kirchenlehrerin erhoben wurde.
Die neue Abtei St. Hildegard auf der Anhöhe geht in ihrer Idee auf Peter Josef Blum (Bischof von Limburg, 1842-1883) und Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1834-1921) zurück. Fürst zu Löwenstein ist auch der Stifter der Abtei. 1900 bis 1904 wurde hier ein neues Kloster gebaut, das gleichsam die Nachfolge der Klöster Rupertsberg und Eibingen antrat. Am 17. September 1904 zogen zwölf Schwestern aus der Abtei St. Gabriel in Prag ein. Das Kloster wurde zur Abtei erhoben. Die Äbtissin ist Nachfolgerin der hl. Hildegard.
Den Ersten Weltkrieg überstand die Abtei relativ gut. Der Zweite Weltkrieg brachte eine Enteignung und den Weggang der damals 115 Schwestern mit sich, die vorübergehend in verschiedenen Orden unterkamen. Die Abtei diente vor allem als Lazarett, das bis zu 325 Betten bereitstellte.
Nach dem Krieg wurde das Kloster wieder hergerichtet. Die Schwestern konnten zurückkehren und das klösterliche Leben wieder aufnehmen. Heute leben hier 45 Schwestern nach der Regel des hl. Benedikt. Auf Schritt und Tritt begegnet man aber auch dem Erbe der hl. Hildegard, nicht zuletzt in den Malereien der Abteikirche, die das Leben der Heiligen darstellen.
Kontakt
Abtei St. Hildegard
Abtei St. Hildegard 1 // 65385 Rüdesheim am Rhein
Fon +49 (0) 6722. 499 0
Fax +49 (0) 6722. 499 178
benediktinerinnen[æt]abtei-st-hildegard.de
km-Stand: 26,7 km
km-Stand: 29,5 km
Hier in Marienhausen schließt sich der Kreis zum Ausgangspunkt, zum Kloser Eberbach. Zum einen existierte hier ab 1189 ein Zisterzienserinnen-Kloster. Wenig später wurde das Kloster Marienhausen dem Kloster Eberbach unterstellt. Die Klosterkirche wurde 1219 geweiht. Das Kloster erhielt zur wirtschaftlichen Versorgung Ländereien. 1745 lebten hier 22 Chor- und 6 Laienschwestern.
Die Aufhebung des Klosters infolge der Säkularisierung erfolgte im Jahr 1811. 1888 erwarb das Bistum Limburg das Kloster und richtete hier die "Diözesanrettungsanstalt Zum Heiligen Josef" ein, gegründet von Prälat Matthäus Müller, der auf dem benachbarten Friedhof begraben wurde. Nach Zerstörungen durch einen Brand wurde das Kloster 1925 wieder aufgebaut. Zu dieser Zeit übernahmen die Salesianer Don Boscos das Kinder- und Jugendheim. 1991 erhielt das St. Vincenzstift Aulhausen die Trägerschaft über die Jugendhilfe Marienhausen. Die alte Klosterkirche wurde 2010 grundlegend saniert und präsentiert sich heute in neuem, altem Gewand. Die Marienkirche ist die einzige Kirche weltweit , deren Innenraum, Altar und Fenster von Menschen mit Beeinträchtigung (aus dem Frankfurter Atelier Goldstein) gestaltet worden ist.
Kontak (für Führungen)
Pfarrer Kurt Weigel
Fon +49 (0) 6722. 750 64 32
kurtskaestchen[æt]gmail.com
Viel Spass mit der Tour. Bewegte Kirche