Impulse
Geistliche Impulse
Unterwegs ein Impuls, ein Anstoß. Gedanken werden angestoßen, ein Impuls beflügelt und du kommst voran. Anregungen zum Nachdenken und zum Beten.
Inhaltsübersicht
Schutzheilige der Fahrradfahrer
Madonna del Ghisallo
„Oh Mutter unseres Herrn Jesus, wir bitten Dich, uns gütig beistehen zu mögen und uns zu beschützen bei unserem radsportlichen Tun!“
Radfahrer-Gebet, welches in der Kapelle hinterlassen wurde
Die Kapelle der Madonna del Ghisallo
Fotograf: Gerd Balser
Auch wenn man natürlich den Hl. Christopherus als Schutzheiligen der Radfahrer annehmen kann, so stößt bei ein wenig Recherche auf den Namen „Madonna del Ghisallo“. 1949 hat Papst Pius XII jene Madonna del Ghisallo zur Schutzheiligen für Radfahrer ernannt.
Zur Legende der Madonna der Ghisallo gehört folgende Erzählung. So reiste Graf Ghisallo eines Tage durch Magréglio. Von einem Moment zum anderen wurde er von Räubern überrascht. In seiner Verzweiflung entdeckte er das Bild der Jungfrau Maria in einem Straßenschrein und versteckte sich vor den Räubern hinter diesem. Während er betete, gingen die Angreifer auf wundersame Art und Weise vorüber. So konnte der Graf letztendlich entkommen.
Die Kapelle liegt wenige Meter vom 400-Seelendorf Magréglio entfernt und ist bereits 1623 an der Passstraße Ghisallo erbaut worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie immer öfter „Halte- und Raststätte“ für Radfahrer. Die Idee, die Kapelle dem Radsport zu weihen, stammt von Pater Ermelindo Vigano. Seit der offiziellen Ernennung von Madonna del Ghisallo zur Schutzpatronin in 1949, pilgerten auch die großen Stars des italienischen Radsports zu ihr – Alfredo Binda, Francesco Moser, Marco Pantani oder Mario Cipollini. An den Wänden der Kirche hängen Trikots, Fotos – oder sogar ganze Fahrräder.
Zum 70. Jahrestag wurde der Ernennung der Schutzpatronin gedacht: www.katholisch.de/artikel/23234-die-madonna-di-ghisallo-fuersprecherin-der-fahrradfahrer
In Anspielung auf diese Heilige hat der bekannte Fahrradhelmhersteller „Bell“ einen Helm mit dem Namen „Bell Ghisallo“ geschaffen.
Text Max Moll
Radfahren, Glauben und Kirche
Fahrrad-Fahren in freier Natur ist ein Erlebnis der besonderen Art, oft auch eine Erfahrung des Eins-Seins mit der Schöpfung – eine Heilserfahrung im besten Sinne. Die Bewegung aus eigener Kraft lässt Freiheit spüren. Die Ruhe der Fortbewegung lässt Weg und Feld, Wald und Tiere erleben. Die Sinne öffnen sich für geistige und geistliche Impulse.
• Fahrradfahren sucht das besondere Erlebnis – Im Glauben der Kirche hat sich das besondere Erleben der Zuwendung Gottes manifestiert.
• Fahrradfahren sucht die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit – Mit dem Glauben der Kirche übersteige ich die eigene Leistungsfähigkeit.
• Fahrradfahren baut Stress ab – Gott bietet einen angstfreien Raum.
• Fahrradfahren bietet den besonderen Moment – Kirchen lenken den Blick auf die Ewigkeit.
Kirchen – Orte des Gottesbezugs
Der tiefere Sinn der angebotenen Touren ist die Unterbrechung, wenn auf der Strecke eine besondere Kirche oder ein geistlicher Ort liegt. Kirchengebäude sind insofern besondere rte, als sie zunächst ausschließlich der (Ver-) Sammlung vor Gott dienen - Architektur gewordener Glaube an Gott als den Urgrund allen Seins. Sehnsuchtsorte, in denen Raum und Zeit sowohl erlebt als auch überstiegen werden können.
Kirchen erzählen Geschichten von Gottesbegegnung, von Gottsuche, von Anbetung und Verzweiflung, von Bitte und Erhörung. So bieten die Wegpunkte auf den Strecken jeweils eine Unterbrechung an. "Unterbrechung", sagt der Theologe Johann B. Metz, "ist die kürzeste Definition von Religion". Kirchen sind Orte der Unterbrechung, sie
• entschleunigen, indem sie Alltägliches stoppen.
• stillen den Lebenslärm und lassen zur Ruhe kommen.
• lassen einen ankommen, rasten ... und wieder aufbrechnen.
• führen nach der Anstrengung zur Entspannung.
• bieten Heimat.
• ermöglichen im Augenblick der Gegenwart eine Ahnung der Ewigkeit.
Stained glass roundal of the Canon Walter Herbert Marcon on his Bike in the church, Edgfield, Norfolk Evelyn Simak
Gebete
Mögest du sicher im Sattel deines Fahrrads sitzen
und mit Gottes Hilfe dem Gegenwind des Alltags trotzen.
(Nach einem irischen Segenswunsch)
Der heilige Christophorus wird als Schutzpatron des Straßenverkehrs angerufen. Hier ein Gebet aus Vierzehnheiligen:
Heiliger Christopohorus,
du hast das Christkind sicher durch die gefährlichen Fluten getragen.
Geleite auch uns durch alle Gefahren des Straßenverkehrs
und gib, dass wir durch unserVerhalten im Verkehr
niemanden gefährden oder verletzen.
Möge ein Lied auf deinen Lippen liegen
und frische Luft deine Lungen und Reifen füllen.
Möge Gott dir Gleichgewicht schenken
für die Berg- und Talfahren deines Lebens.
Möge Gott dir den Schwung verleihen,
immer wieder neu in die Gänge zu kommen.
Und so wie die Speichen deines Rads sich um die Nabe drehen,
so möge dein Leben in Gott seinen Mittelpunkt finden.
(Nach einem irischen Reisesegen)
Der Herr wird seine Engel mit dir senden und dir Glück zu deiner Reise geben.
Gott spricht: Und siehe, ich bin mit dir und ich will dich behüten, wo du auch hingehst und dich wieder herbringen in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich alles vollbracht habe, was ich dir verheißen habe.
(Genesis 24,40; 28,15)
Denn hat seinen Engeln befohlen, dich zu behüten auf allen deinen Wegen.
(Psalm 91,11)
Litanei zum Radfahren
Der wiederkehrende Text lautet: „Sei bei uns mit deinem Schutz“
Gott, wir sind miteinander unterwegs und erfreuen uns am Radfahren, am Erleben der Landschaft und an unserer Gemeinschaft. Wir bitten dich:
Beim Fahren in unserer Gruppe
Bei starker Sonnenstrahlung
Beim Wind und Regen
Beim Sausen bergab
Beim mühsamen Fahren bergauf
Beim Fahren auf Autostraßen
In gefährlichen Situationen
Bei Fahrradpannen
Wenn uns die Kräfte verlassen
Wenn wir übermütig werden
Wenn wir Angst haben, den Anschluss zu verlieren
Wenn wir ungeduldig vorwärtsdrängen
Wenn wir uns in die Kurven legen
Wenn wir unser Fahrrad abgestellt haben
Wenn wir in ein Gewitter geraten
So bitten wir dich, begleite du uns auf unseren Fahrten und sei bei uns mit deinem Schutz und Segen.
Amen
(Bernd Weil)